Nach dem durchaus angenehmen Flug von München via Doha nach Mumbai, kamen wir um 3.30 mitten in Mumbai an. Zuerst ging es zur Migration, dann zum Schweinegrippe-Check und letztendlich zu den Koffern. Diese wurden noch einmal abschließend gescannt ehe wir dann hofften, dass Rahul uns abholen würde. Für dieses ganze Prozedere brauchten wir knapp 1,5 Stunden, denn es waren viele Leuten auf dem Flughafen, meine Erlaubnis zum Einwandern brauchte länger als erwartet usw. Für uns ging es dann in Richtung Chembur. Chembur ist eigentlich als Surburb (=Vorort) von Mumbai zu betrachten, liegt knapp 20 km vom Zentrum entfernt, Unterschiede kann man jedoch kaum erkennen. Für mich hieß es das erste Mal Linksverkehr. Die Inder haben also von den Briten gelernt, links zu fahren… alles andere wurde jedoch nicht „übernommen“. Der Verkehr ist ein einziges Chaos, allerdings ein funktionierendes Chaos. Nach einigen Fahrten mit den „Rikschas“ oder auch „Otto“ genannt, kann ich nur sagen, das macht richtig Spaß. Es bedarf jedoch einer Menge Mut. Die mutigsten sind jedoch sicherlich die Fahrer selbst. Man stelle sich vor, man fährt auf eine Kreuzung hinzu. Der Fahrer will dann rechts abbiegen. Er deutet dies nicht nur an, sondern macht das, sofern ein Meter zwischen Gegenverkehr und dem Fahrzeug selbst vorhanden ist. Es kann also ein LKW oder ein Bus direkt auf einen zufahren… sofern da noch 1 Meter frei ist, wird dieser natürlich genützt. Allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass man das Ganze gar nicht erklären kann, man muss dies wirklich einmal erlebt haben. Großartig!! Wir Europäer würden es wohl eher ‘krank’ oder lebensgefährlich nennen. Aber man kann dies leider nicht so bezeichnen, denn letztendlich scheint es zu funktionieren.
Wir kamen schlussendlich um knapp halb 6 Uhr in der Früh Ortszeit in der Wohnung an (3,5 Stunden Zeitverschiebung). Erster Eindruck – nett. Wir unterhielten uns noch ein wenig mit Rahul (Mitstudent von Lucia, der selbst aus Hyderabad kommt und ebenfalls in Innsbruck studiert) und gingen dann anschließend schlafen. Am nächsten Morgen hieß es dann zuerst – Duschen!! Zweiter Eindruck – nicht so nett. Das Bad ist dreckig, das Klo sehr dreckig, auf die Schale würde ich mich ohne gründliche Reinigung nicht setzen (im Nationalpark wars sauberer ;o) und aus der Dusche kamen gerade einmal 3-4 Strahlen Wasser. Man kann sich das so vorstellen, dass das Wasser der Dusche einfach auf den Boden des Badezimmers landet und von dort aus in eine Ecke abfließt. Möchte jemand also kurz danach aufs Klo, so passiert das Wasser wohl über dessen Füße. Ich glaube, dass man das Ganze reparieren könnte, jedoch war unser Gedanke, ein anderes Apartment zu suchen, denn wir sahen bereits einige Angebote im Internet um einigermaßen den gleichen Preis, jedoch wesentlich besseren Konditionen. Es sprachen letztendlich einige Punkte gegen einen Verbleib. Preis-Leistung war nicht ok, Sicherheit nicht ganz gegeben, ein „Badezimmer“ für 4 Personen, sehr altes Haus mit möglichen Reparaturaufwänden, usw. Wir machten uns also auf die Suche nach weiteren Appartments. Wir fragten dann bei 3-4 Brokern an, 2 waren erst gar nicht interessiert, da wir 5 Studenten sind, unverheiratet und noch dazu nur 5 Monate bleiben würden (=also Lausbuben). Mit einem trafen wir uns dann noch am selben Tag und er zeigte uns fast 4-5 Stunden lang unterschiedlichste Wohnmöglichkeiten, wobei 2 in Frage kamen. Ehrlich gesagt nur eine, falls wir wechseln würden. Alle anderen waren nicht für 5 Personen geeignet, waren ebenfalls schon alt und sanierungsbedürftig oder weit von der Uni entfernt bzw. viel zu „teuer“. Wir beschlossen also, am nächsten Tag zu entscheiden und kontaktierten unseren Broker wieder einmal. Wir gaben ihm bekannt, dass wir die Wohnung zu einem bestimmten Preis nehmen würden. Kurz vor Abschluss des Geschäfts, hatten der Besitzer und der Broker jedoch plötzlich via Telefon alles wieder anders gewollt… plötzlich galt es wieder 500 Euro!! mehr zu bezahlen usw. Der Broker wollte eine komplette Monatsmiete Provision, die normalerweise für ein ganzes Jahr oder mehr verlangt wird, wir jedoch würden nicht einmal ein halbes Jahr bleiben. Der Besitzer und er gaben uns also 10 Sekunden Zeit um uns dafür zu entscheiden, oder der ganze Deal würde ins Wasser fallen. Wir wollten eigentlich das Appartment, sagten jedoch nein. Die Konditionen änderten sich alle zehn Minuten, das Ganze war wirklich sehr konfus für uns. Der Deal war also vorbei.