Da es von Sayulita bis nach Mexico City knapp 12 Stunden sind, war uns bewusst, dass wir diesen Trip nicht an einem Tag schaffen werden. Unser Ziel war deshalb, soweit zu kommen, wie nur möglich, denn auch nachts wollten wir aus unterschiedlichsten Gründen nicht unbedingt fahren. Der erste Abschnitt war eine vielbefahrene Bergstraße, die durch Dschungel führte. Nach knapp 2 Stunden beschlossen wir dann, noch einen Abstecher in Richtung “Santa Maria del Oro” zu machen, denn dieser Ort haben uns einige als Insider empfohlen. Letztendlich kommt man an einen Aussichtspunkt, an dem man eine wunderbare Aussicht auf einen Kratersee hat, d.h. nicht mehr aktive Vulkane umzingeln einen See, an dem ein kleiner Ort entstand. Wir fuhren also auf einer kleinen Straße knapp 1000 Höhenmeter hinunter zum See und aßen dort unser “Mittagsessen”.

Alle die bereits in Mexiko waren, wissen es schon, allen anderen möchte ich kurz durchaus gängige Esszeiten erläutern. Gefrühstückt wird um 10, 11 bzw. manchmal erst um 12. “Mittagsessen” gibt es dann so zwischen 3-5 und dann um 9-10 Uhr auf die Nacht gibt es dann das Abendessen. Dies hängt natürlich von Familie zu Familie ab, im Wesentlichen sind die Zeiten jedoch annähernd gleich. Zurück zu unserem Road Trip. Wir stellten also fest, dass es schon 4 Uhr war und dass wir noch nicht allzuweit gekommen waren. Unser Ziel war immerhin noch weit entfernt. Also ging es mit einem flotten Tempo weiter, denn nach 15 Kilometern fuhren wir ausschließlich nur mehr auf Autobahnen, welche in Mexiko in der Regel in einem sehr guten Zustand sind. Tempo 160 somit kein Problem.

In Guadalajara wurde ich jedoch von einer Radarpistole erwischt. Anstatt 60 fuhr ich 83 oder so. Naja was solls… an den Rand gefahren, wo knapp 5 Polizisten in einer Reihe nur Strafzettel ausfüllten, fuhr man immer wieder langsam ein Stück weiter vor, sodass die nachkommenden wieder Platz hatten. Das war wirklich eine Massenabfertigung an Strafzetteln. Der Polizist erklärte uns, dass wir die Strafe in Guadalajara in der Stadt begleichen können und wir erklärten ihm umgehend, dass wir dafür wohl keine Zeit haben werden, da wir heute noch nach Mexico City kommen müssen. Wir fragten, ob wir bar bezahlen können, dies war jedoch nicht möglich. Dann fragten wir, ob wir dies denn nicht sonst irgendwo bezahlen können, ehe er uns wieder verneinte. Er meinte lediglich, dass wir es auch beim nächsten Besuch von Guadalajara begleichen könnten. Wir erklärten ihm darauf hin, dass dies wohl vor 2 Jahren nicht sein wird, da wir in Österreich wohnen. Er sagte daraufhin wortwörtlich: “Dann bezahlt ihr es eben erst in 2 Jahren”…

Na gut, zweimal ließen wir uns nicht bitten und weiter ging die Reise. Das mit den Strafzetteln ist hier in Mexiko ebenfalls eine eigene Geschichte. Die Strafen werden pro Bundesland eingehoben, zwischen den Bundesländer gibt es jedoch kaum einen Austausch dieser Daten. Wohnt man also nicht in diesem Bundesstaat, so passiert einem nichts, wenn man die Strafe nicht begleicht. Wohnt man jedoch in diesem Bundesland indem die Nummernschilder registriert sind, so wird einem die Zulassung für das nächste Jahr nicht gewährt, sofern nicht alle Strafen beglichen wurden. Für uns ging es deshalb ohne großen Bedenken weiter in Richtung Mexico City.

Uns war jedoch bewusst, dass wir nicht mehr allzu weit kommen würden, da es schon langsam dunkel wurde. Unser Ziel war also “Lagos de Moreno”, nächstgrößere Stadt knapp 100 km entfernt von Guadalajara. Flott ging es also weiter, ehe es letztendlich dunkel wurde und dann auch noch zu regnen begann. Das Tempo wurde also reduziert. Danach kam noch ein Baustellenabschnitt für knapp 20 Kilometer… also schneller als 60 gings auch da nicht weiter. Dies war jedoch der letzte Abschnitt, so kamen wir dann nach knapp 7 Stunden im Auto um 10 Uhr in “Lagos de Moreno” an, wo wir dann im erstbesten Hotel übernachteten. Dieses große und vor allem sehr saubere Zimmer kostete uns 650 Pesos für alle 4 Personen, was umgerechnet knapp 35 Euro sind. Der während der Fahrt zwischendurch auftretende Hunger wurde mit Chips, Nuss-Honig-Waffeln usw. stets gestillt… An diesem Abend hieß es dann für uns nur mehr “Endlich schlafen”.

Der nächste Tag in “Lagos de Moreno” begann wie viele andere: aufstehen, duschen, Zähne putzen, packen und los gehts. Um neun fuhren wir also schon wieder weiter in Richtung Süden. Auf dem Weg gingen wir noch in einen Supermarkt und kauften uns unser Frühstück, denn wir wollten nicht allzu viel Zeit verlieren, schließlich war unser Ziel Mexico City. Es fehlten noch knapp 300 km, aber nicht alleine die Distanz braucht Zeit, sondern die vielen “Mautstellen” sowie in Mexico City selbst der Stau. Nach einer längeren Reise und einer Mega-Verspätung eben durch die vielbefahrenen Straßen dieser Millionenstadt kamen wir dann gegen 4 Uhr nachmittags bei Lucia’s Bruder und dessen Freundin an. Zu meiner Überraschung lebten sie nicht inmitten von vielen Häusern, sondern in einem kleinen Häuschen abseits von Stau, Smog, Lärm und Dreck… Im Gegenteil, es war eine sehr ruhige Gegend, mit Wiesen und Wäldern jedoch nur 10 Minuten entfernt bis zum nächstgrößeren Supermarkt a la Wallmart.

Für mich persönlich ist es schon das 3. Mal in dieser Monsterstadt und nach wie vor kann ich mich nicht wirklich mit dieser Stadt anfreunden. Es gibt zwar wirklich sehr sehr schöne Plätze und Gegenden, doch die Distanzen die zurück gelegt werden müssen um von Ort A zu Ort B zu kommen sind einfach immens. An diesem Abend fuhren wir dann noch ins Zentrum. Gabriels (Bruder von Lucia) Freundin führte uns dabei vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten zu den “besagten besten Tacos” von ganz Mexico City. Sie waren wirklich gut, jedoch mindestens so teuer wie gut 🙂 Danach ging es wieder zurück nach Hause um endlich wieder einmal zu schlafen. Übrigens… wir brauchten knapp 1 Stunde um zu dem Taco-Restaurant zu kommen sowie 40 Minuten wieder zurück. Also die Zeit und die Nerven vergehen sehr schnell…