Die Schweiz von Brasilien?
Da wir (ich vor allem) noch immer kaum glauben können, was wir in diesen beiden Orten so alles gesehen haben, ist dieser Blogeintrag schon obligatorisch. Wir haben zuvor gelesen, dass diese Ortschaften Deutsch sind, typisch bayrische bzw. alpine Häuser, Brauereien, traditionelle Trachten und deutsches Essen zu finden sind. Kaum angekommen, musste ich jedoch fast durchgehend lachen.

Ein schöner Wasserfall ist Grund genug, um gleich einen ganzen Themenpark herum zu kreieren. So ist am Eingang Eintritt zu bezahlen, um danach auf künstlich erstellten Wegen 20 verschiedene Aussichtspunkte zu begehen. Eine von einem Turm aus, die andere knapp 700 Stufen weiter unten, dann von links, rechts, halb rechts usw. Für ein wenig Geld kann außerdem auch eine kleine Zugfahrt gemacht werden, deren Lokomotive von einem besseren Rasenmäher angetrieben wird. Da Samstag war, war der Park voller Leute, die sich von den Städten in das “Alpendorf” begaben. Diese konnten mithilfe einer 2er-Sesselbahn zusätzlich auch noch eine weitere Aussicht auf den Wasserfall gewinnen.

So fuhren wir mit dem Auto durch das idyllische Dorf, das mit zahlreichen Schneemänner- und Pinguinfiguren mit dem Schriftzug “Winter in Canela” geschmückt war. Die Besucher waren mit Winterjacken und Schneeschuhen ausgestattet und gingen in zahlreichen “Boutiquen” shoppen und evtl. auch den “O melhor Apfelstrudel do Brasil” (“der beste Apfelstrudel Brasiliens”) verkosten. Es war also Hochsaison in einer Kleinstadt, der eigentlich nur der Schnee fehlte. Ich bin mir sicher, dass Kinder  in den zahlreichen fantasievoll geschmückten Schokoladenfabriken und den Themenparks wie z.B. Alpenpark viel Spaß haben. Für mich wirkte das ganze bei ca. 15 Grad Celsius jedoch alles ein bisschen zu künstlich. Kurzum mit Schweiz, Österreich und Deutschland hat dies alles leider kaum etwas gemeinsam. Da uns die Zimmer um 100 € nur für eine Schlafgelegenheit zu teuer waren, beschlossen wir, weiter zu fahren. So ging es zunächst durch Gramado (evtl. Lech Brasiliens?!) nach Novo Petropolis, wo wir dann übernachteten. In Gramado schien alles noch teurer zu sein, so wurden die Kleider “feiner” und es wurden viele Taschen mit Lacoste usw. herumgetragen. Plötzlich waren auch einige Mercedes, Audis, BMWs zu sehen. Ohne anzuhalten hatten wir bereits genug gesehen und ich bereits genug gelacht.

Für uns war es ein interessantes Erlebnis, da auch wir oftmals zu sehr klischeehaft denken. Wenn wir an Brasilien denken, so fällt uns Samba, Karneval in Rio, Copacabana etc. ein, nicht jedoch ganze Gebiete, die vorwiegend von “Weisshäutern” bewohnt werden, wie hier im Süden Brasiliens. Auch die nächtliche Kälte um den Gefrierpunkt herum sind nicht unsere ersten Gedanken. Von Deutsch-Brasilien war für den nächsten Tag ein Abstecher nach Italo-Brasilien geplant… Hierzu dann im nächsten Eintrag.

One Response