Wir übernachteten also wieder einmal in einer Grenzstadt, in der es einfach nichts gab! Als ich um 9.00 Uhr aufstand, war es noch immer dunkel. Ich müsste wieder einmal einen Bankomat suchen, um das Hotel bar zu bezahlen, würden wir mit Kreditkarte bezahlen, so wären es 10 % mehr. Wenn wir gerade beim Thema sind:

Argentinien is meines Erachtens wieder kurz vor einer Krise, denn die Maßnahmen, die derzeit getroffen werden, gleichen jener, die bereits 2001 bei der großen Krise ergriffen wurden, kurz gefasst: zwangshafter Nationalismus. Beim Bankomat kann man aktuell maximal 1000 Pesos abheben, was ca. 190 € entspricht. Dabei werden bei jeder Transaktion ca. 3 € von der argentinischen Bank und nochmals ca 3 € von der österreichischen Bank verrechnet. In Buenos Aires wollte der Hotelbesitzer unbedingt, dass wir in Dollar bezahlen, weil er “kein wertloses Papier sammeln möchte.” Wir haben uns gedacht, kein Problem: wechseln wir ein paar Pesos in Dollar. Keine der Banken noch Wechselstuben wollte dies für uns tun, da es angeblich gesetzlich untersagt wurde. Der Grund ist, dass der Peso enorm an Wert verliert und eine Flucht verhindert werden möchte, so liegt der offizielle Kurs bei ca. 4,50 während auf der Strasse Minimum 6 Peso für ein Dollar verrechnet werden. Aktuell können weder Einwohner noch Touristen argentinische Pesos in eine Fremdwährung wechseln lassen. Außerdem erzählte uns ein Mann, dass er nichtmal beliebig Geld von seinem eigenen Konto beheben kann, wird ebenfalls unterbunden. Anstatt dessen geht er jedes mal ins Kasino und kauft Chips mit der Kreditkarte um so wiederum an bares Geld zu kommen. Die Inflation im letzten Jahr lag lt. Info bei ca. 25 Prozent. Des Weiteren wurden Importe nahezu verboten, sofern nicht eine Leistungsbilanz mit Exporten nachgewiesen werden kann. Ich habe gelesen, dass ein Unternehmen, das Kawasaki-Motorräder importiert gleichzeitig Bohnen nach Weissrussland exportiert. Ein Glas Barilla-Sugo haben wir im Supermarkt für umgerechnet 8,20€ gesehen. Doch kommen wir wieder zurück zu unserer Reise…

Die Straßen auf dem Weg zur Bank waren spiegelglatt und verlassen. Es war Sonntag-Früh. Zurück im Hotel beglichen wir unsere Rechnung und wurden nett gefragt, bis wann wir denn das Zimmer verlassen könnten, da schon Gäste warten würden. Also waren wir pünktlich um 10 Uhr aus dem Zimmer. Da weit und breit keine Transportmöglichkeiten zu sehen waren (lt. einer Person von der Strasse nur via Rio Turbio möglich – omg wären wir doch besser dorthin gefahren) nahmen wir das Angebot des Hausherrns wahr und ließen uns im “Privattaxi” über die Grenze bringen. Der Rezeptionist meinte nur, dass er erst um elf Uhr bereit sein würde, da er am Abend davor erst um 3.00 Uhr schlafen ging. Wir warteten also, bis er dann gegen ca. 11.30 Uhr vom oberen Stock herunter kam und uns sagte: “Nur noch ein kleiner Café und dann kann es losgehen.” Also warteten wir nochmals ein bisschen. Dann ging es über eine Schotterpiste Richtung argentinische Grenze (ein Haus mitten in der Pampa), danach weiter zum chilenischen Grenzhaus. Als wir dann endlich in Puerto Natales ankamen, sahen wir, dass eine Navimag-Fähre soeben den Hafen verließ. Unser Plan war, mit einer dieser Fähren durch die chilenischen Fjorde drei Tage lang bis nach Puerto Montt zu fahren. Jeden Dienstag und Samstag gibt es eine Fähre, so sahen wir dies drei Tage zuvor auf deren Homepage. Aufgrund des schlechten Wetters hatte sich der Plan jedoch geändert, so kam die Fähre anstatt montags am Samstag an und fuhr soeben (Sonntag Mittag) wieder ab. Wir fragten dann nach, wo wir denn die Tickets für Dienstag kaufen können und der Mitarbeiter erklärte uns, dass die nächste Fähre erst in 2 Wochen kommt. Unsere Gesichter hättet ihr sehen sollen!

Stinksauer gingen wir also zurück ins Hotel und checkten gleich deren Homepage, tatsächlich upgedatet – keine Fähre. Denkend, was wohl gewesen wäre, hätten wir nicht in 28 de noviembre geschlafen, sondern direkt versucht, noch am Vortag nach Puerto Natales zu kommen bzw. ob wir es wohl geschafft hätten, wenn unser Fahrer pünktlich um 10.00 Uhr abfahren hätte können. Es nützte alles nichts, natürlich war unser Vertrauen in andere Personen kurz zerstört, wir mussten jedoch Alternativen finden. 

1) Bus nach Punta Arenas -> Flug nach Santiago (LAN 450 € pro Person, leider nicht unser Budget!)
2) Auto mieten und los geht’s (3000 km können lange sein, noch länger im patagonischen Winter) oder
3) Bus! Zuerst wiederum 3 Stunden nach Punta Arenas, dann 32 Stunden nach Puerto Montt und danach nur noch 16 Stunden nach Santiago!

Zunächst wollten wir allerdings nicht auch noch den Nationalpark Torres del Paine verpassen und organisierten zuerst eine Tour hierfür. Schauen wir mal, für welche Alternative wir uns entscheiden…

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