Wir standen gegen halb neun Uhr auf, es war noch immer dunkel. Eigentlich müsste West-Argentinien eine eigene Zeitzone haben, da der Sonnenaufgang aktuell um ca. 9:30 Uhr und der Sonnenuntergang um ca. 18:30 Uhr statt finden. In unserem eigenen gemütlichen Holzhaus machten wir uns dann ein kleines Frühstück und eine kleine Jause für unseren Tagestrip in die patagonischen Berge. Unser erstes Ziel war “Mirador Cerro Torre”. Für Bergsteiger ist dieser Berg sicher ein Begriff, da er zu den 10 schwerst zu besteigenden Bergen der Welt gehört. Technisch gesehen behaupten einige sogar Top drei. Der Fahrer des Vortages nannte uns drei Gründe hierfür: 1. Senkrechte Wand, 2. Vereiste Spitze und 3. Der unberechenbare starke und sehr kalte Wind. Da dieser Berg ein eigenes Klimasystem zu haben scheint, ist dessen Gipfel nur 10-20 Tage im Jahr zu sehen, der Rest davon ist er von Wolken umgeben.

So zogen wir alles was wir so an warmer Kleidung mitgebracht haben an, ehe es dann los ging. Vom im Winter verlassen scheinenden Dorf El Chalten ging es einem gut markierten Weg entlang langsam bergauf. Das Wetter war wesentlich besser als am Vortag, bewölkt aber kein Wind mehr. Zugefrorene kleine Seen umkurvend ging es dann für ca. 1,5 Stunden dem eisigen Weg entlang nach oben, bis wir dann am Aussichtspunkt angekommen waren: “Wow”! Wir hatten viel Glück da die Berge Cerro Torre und Fitz Roy komplett zu sehen waren, ein unglaublicher Anblick. Binnen Minuten verzogen sich dann auch noch die Wolken und die Sonne schien auf die Berge, seht selbst die Fotos!

Da wir noch einen anderen Weg gehen wollten, ging es zuerst wieder zurück ins Dorf. Lucia ist leider ein bisschen erkältet und ruhte sich am Nachmittag aus. Ich ging danach zum “Mirador Laguna Capri”. Diesmal ging es vom anderen Ende des Dorfes startend einem wunderschönen Weg, dem Tal entlang bergauf. Umso höher ich war, desto mehr Schnee lag, soviel, dass die Wege oben nicht mehr klar sichtbar waren. Bei einer Abzweigung waren auf einer Tafel zwei Wege gekennzeichnet, im Schnee allerdings 3 Schneespuren zu sehen. So folgte ich dem ersten, konnte aber keinen See sehen. Ich ging also zurück und probierte es auf dem anderen, wieder kein See. Nachdem ich für ca. 40 Minuten da oben wie verloren wirkte und es bereits 16:15 Uhr war, musste ich dann leider umdrehen, bevor es begann zu dämmern. Ich war dann ca. um 18:00 Uhr wieder zurück, der knapp 7-stündige Trekkingtag war somit zu Ende.

6 Responses