Nach einer Nacht in einem Hotel, an dem alle 2 Stunden ein laut hupender Zug vorbei fuhr, hieß es für uns am nächsten Tag: Sightseeing! Der Schlaf war nicht ganz entspannend, das Frühstück in einem herrlichen, fürstlichen Garten dafür umso mehr. Um 9 wurden wir dann abgeholt und es ging direkt in Richtung „Amber Fort“. Wie man auf den Fotos sehen kann, erwischten wir einen wunderschönen Tag mit Sonnenschein und strahlend blauem Himmel. Das Fort/die Festung ist typisch für Rajasthan und spiegelt die damalige Lebensweise der Moguln wider. Auf dem Rücken eines Elefanten erklommen wir die Meter hinauf bis zur Festung. Von oben ein traumhafter Blick auf die kleinen Dörfer, die weit verbreiteten schützenden Mauern sowie die einzelnen Abschnitte der Festung. Nach der Besichtigung von einzelnen Räumen, Gärten, Hammam sowie der Erklärung der natürlichen Klimaanlage (wassergefüllte Wände) sahen wir noch die für Rajasthan besonders bekannten Schlangenbeschwörer. Sie sei nicht giftig, wurde uns mitgeteilt und dies ist auch gut möglich, denn leider werden diesen Tieren die Giftzähne oftmals brutal entfernt. Diese wachsen nach, also werden sie wieder entfernt. Es wäre wohl besser, der Beschwörer verstünde seine Arbeit und hätte dies nicht nötig. Natürlicherweise wurden wir noch von hunderten Verkäufern angesprochen – dies ist ja immerhin ein sehr touristischer Ort – denen wir jedoch dankend ablehnen durften. Dies zu tun ist oft jedoch eine Knochenarbeit. Für uns ging es zurück nach Jaipur. Vorbei am Jal Mahal (Wasserschloss) fuhren wir zum Freilichtobservatorium von Jaipur. Neben Sonnenuhren die bis auf 2 Sekunden genau funktionieren oder aber nur halbjährlich (je nachdem auf welcher Halbkugel der Erde sich die Sonne „befindet“) „funktionieren“, findet man hier außerdem „Geräte“, die Sonnen- und Sternenstellung erkennen können, die Sonnenstellung zu Sternzeichen/Tierzeichen ermitteln, die Äquatorialkoordinaten erhalten lassen usw. Sehr beeindruckend wenn man bedenkt, zur welchen Zeit mit dieser Präszision diese „Geräte“ bzw. „Bauwerke“ erbaut wurden. Für die indische Bevölkerung stellen Sternzeichen bzw. überhaupt Astrologie noch einen sehr hohen Wert dar. Besonders im Hinduismus bzw. bei der Heirat wird auf das Zusammenpassen der einzelnen Horoskope usw. sehr geachtet. Dazu jedoch ein anderes Mal.
Danach besuchten wir noch den Stadtpalast ehe auch wir uns dem Shopping widmeten. In Jaipur wird ja nahezu alles angeboten, besonders Schuhe, Schmuck und Textilwaren aus Rajasthan bzw. Kaschmir sind hier sehr gefragt. Dies hat sich unter den Touristen allerdings schon längst herumgesprochen, Verkaufsgespräche können also sehr mühsam werden. In einem Laden machten wir dann Bekanntschaft mit 2 jüngeren „Kollegen“. Wir plauderten knapp über 2-3 Stunden über Leben, Verkaufen, Preise, Freundinnen, Touristen usw. Ich installierte ihm Skype, dafür gab’s dann einen Schal zum Einkaufspreis, dies durfte sein Kollege jedoch nicht wissen, der es immer wieder mit dem mindestens doppelt so hohen Preis versuchte. Jetzt wo ich diesen Preis kenne, denke ich mir: Wahnsinn, welche Aufschläge die haben… ich meine, diese Leute machen ordentlich Geld. Ich bin ihnen gleichzeitig diesen Job keinesfalls neidig, denn den ganzen Tag Leute zu belügen – sie nennen es „überzeugen“ – ewige Verkaufsgespräche zu führen, Kunden anzusprechen usw. wäre sicherlich nicht meines. Inzwischen war es jedoch schon wieder Abend und wir wollten noch unbedingt nach „Chowki Dhani“ – dazu dann mehr im nächsten Blogeintrag…
Hey Manu,
freut mich sehr, von dir zu lesen 😉 Ab Mai sind wir dann wieder für eine Weile in Innsbruck, hoffentlich ergibt sich dann etwas mit den Ex-Klassenkameraden 🙂 Und noch besser wäre, wenn auch du bzw. ihr nach Indien finden würdet, dann wären wir schon mehr 🙂 Ist nämlich wirklich ein sehr beeindruckendes Land und auf jeden Fall eine Reise wert…
Schöne Grüße ins Zillertal aus Mumbai
Bernd